FrauenTheater Phenomena
25 Jahre Frauentheater Phenomena
26. Oktober 1995 abends: vier Frauen (Patrizia Pfeifer, Magdalena Schwellensattl, Silvia Trocker, Io Wögenstein) sitzen im „Vögele“ in Bozen zusammen und beschließen, den neuen Theater- und Kulturverein PHENOMENA zu gründen. Das Ziel ist klar: frauenrelevante Themen auf die Bühne bringen und endlich auch Frauen in spannenden Rollen zu besetzen. "Hoch die Tassen – Südtirol braucht uns!“
Die Vorzeichen sind denkbar schlecht: kein Geld, kein Spielort, kein politischer Wille. Hartnäckig in der Argumentation und beseelt von der absoluten Notwendigkeit des Vorhabens, gelingt es den „Theaterweibern“ dann doch, den damaligen Kulturlandesrat Bruno Hosp für die Sache zu gewinnen. Er sichert eine kleine finanzielle Unterstützung zu. Der Meraner Theatermacher Rudi Ladurner glaubt an das Projekt und gibt Phenomena im Theater in der Altstadt in Meran Bühne und Chance. Aus der Chance wird schnell Theaterheimat. Mit der ersten Produktion „Die Zofen“ von Jean Genet – weiblich besetzt - wird das Fundament für mehr Frauenpower auf Südtirols Bühnen gelegt. Phenomena hat eine Zukunft!
1995 – 2020: Zwei Produktionen jährlich tragen im Theater in der Altstadt den Stempel „Phenomena“. Die liebende Frau, die aufmüpfige, die leidende, die emanzipierte, die politisch engagierte, die schutzsuchende, die kämpferische, die sexualisierte, die intellektuelle, die mütterliche, die bäuerliche, die großstädtische, die komische, die tragische – Phenomena gibt ihnen allen Gesicht, Körper und Stimme und erzählt ihre Geschichten. Klassiker werden dramatisiert (Stella von Goethe, Die Troerinnen von Euripides, Die Schutzsuchenden von Aischylos), neue Stücke in Auftrag gegeben und uraufgeführt (Erika Wimmer, Sepp Mall, Doris Brunner), Themencollagen realisiert (Frauen im Krieg, Frauen im Leben von Brecht oder Schnitzler), Lesungen in Szene gesetzt (Vagina Monologe), Kabarett entwickelt (Fein sein, gemein sein), Frauenleben monologisch erzählt (Else Lasker Schüler, Zarah Leander), große Frauen der Geschichte verewigt (Margarete Maultasch, Anna Politkowskaja, Rosa Luxemburg), zeitgenössische Theaterliteratur realisiert (Land ohne Worte, Nord-Ost, Prinzessinnendramen, 7 Minuten/Betriebsrat), Popliteratur umgesetzt (Girlsnightout). Die Liste ließe sich fortsetzen.
Januar 2021. Phenomena gibt keine Gastspiele mehr im TidA, sondern Heimspiele. Das „ZeitTheater“, das „Theater in der Klemme“ und „Phenomena“ werden zum Theaterkollektiv, das für das Programm im Theater in der Altstadt in Meran verantwortlich ist. Die Kerngruppe der Phenomena (Magdalena Schwellensattl, Christina Khuen, Sabine Ladurner und Johanna Porcheddu) wird Teil des Theaters in der Altstadt. Johanna Porcheddu übernimmt die Leitung des Theaters. Die drei Vereine sind künftig verbindlich in Form eines künstlerischen Beirats vertreten. Der Beirat plant gemeinsam mit der neuen künstlerischen Leitung das Programm. Das neue Theaterkollektiv garantiert Präsenz und Weiterentwicklung der Sparte Frauentheater. Phenomena ist TidA. Wir freuen uns auf die nächsten 25 Jahre!