KinderTheater in der Klemme
Theater in der Klemme (1979– 2020)
Das Theater in der Klemme wurde im Jänner 1979 von einer Gruppe „aufsässiger“ Mitglieder der Meraner Volksbühne um den Regisseur und Schauspieler Franco Marini gegründet. Das Kinderstück Stokkerlok und Millipilli, aus dem Repertoire des Berliner Grips-Theaters läutete mit großem Erfolg die neue Ära ein, viele weitere Kinderstücke folgten. Doch das Repertoire des Theaters in der Klemme wurde sehr bald auch mit gesellschaftskritischen Stücken bereichert. Die Truppe um Franco Marini, seine Brüder Hansi und Raimund, die Brüder Walter und Franco Bernard, Oswald Waldner, Elisabeth Hofer, Kathi Marth, Thussi Marini, uva. wollte neue, mutige Inhalte auf die Bühne bringen, ohne dabei auf Unterhaltung und Tradition zu verzichten. Im Laufe der Jahre sind Theaterstücke von Karl Valentin, Johann Nestroy, Felix Mitterer, Josef Feichtinger, Dario Fo, Jura Soyfer, Ödön von Horvath, Eduardo De Filippo aufgeführt worden, aber auch Operetten und Musicals wie Das weiße Rössl am Wolfgangsee, Der Watzmann ruft oder die Piefke-Saga; immer unter der Regie von Franco Marini und dank der Mitarbeit vieler erfahrener, aber auch junger, Laienschauspieler*innen. So wurde das Theater in der Klemme über die Jahre auch die Bühne, auf der junge, unerfahrene Theaterpassionierte sich erproben und nicht selten zu professionellen SchauspielerInnen heranwachsen konnten.
Schon Mitte der 1980er Jahre war das TiK unverzichtbarer Teil des Kulturbetriebes der Stadt und des Landes geworden und einige seiner Produktionen wurden auch für das lokale Fernsehen aufgezeichnet. Die Spielstätte war nach wie vor der St. Nikolaussaal am oberen Pfarrplatz, und die Stadtverwaltung stellte mehrere ungenutzte Räume im ersten Stock des renovierungsbedürftigen Palais Mamming als Büro und Versammlungsräume zur Verfügung.
Vieles schien nun möglich und so entstand neben der „alten Klemme“ auch eine junge Gruppe, die sprachenübergreifend, experimentell, aber auch professionell Theater und Kultur produzieren wollte. Die Kerngruppe der „jungen Klemme“ um Giorgio Degasperi, Peter Oberdörfer, Johanna Porcheddu und Karin Wallnöfer erweiterte sich stets. Es entstanden vollständig eigenproduzierte Theaterprojekte (Enantiodromia, Das Wunder, Toccata e fuga, Macerie, Gott hat den Sommer mit Fliegen erschlagen), ein Kindertheaterfestival, Stadtanimationen für Kinder, regelmäßige Diskussionsrunden, Tanz und-Jodelkurse. Das ambitionierte Projekt scheiterte jedoch an den finanziellen Möglichkeiten, und als zudem die Pfarrgemeinde den Mietvertrag für den Nikolaussaal kündigte, drohte dem Theater in der Klemme das Aus.
1993 zog das Theater in der Klemme zusammen mit dem ZeitTheater von Rudi Ladurner in das Amphitheater im Kellergeschoss des Kurhauses. Innerhalb der Spielpläne des Theaters in der Altstadt konnte das TiK, oft in Zusammenarbeit mit dem ZeitTheater, mindestens eine Theaterproduktion jährlich seinem Stammpublikum anbieten.
Mit dem Tod Franco Marinis im Dezember 2014 endete die Ära der „klassischen“ Klemme. Die Tätigkeit des Vereins wurde nun von Johanna Porcheddu fortgesetzt, die sich, ganz im Sinne der Anfänge, wieder ausschließlich dem Kindertheater widmete (Aus dem Leben eines Drachen, An der Arche um Acht, Neue Mama gesucht, Wie hoch ist oben, Schneewittchen und die zwei Zwerge).
Anfang 2021 wurde das Theater in der Klemme als Verein aufgelöst, aber seine Ziele, Schwerpunkte und Identitäten fließen in das erneuerte ZeitTheater ein und werden, unter der neuen Führung, Teil des Theaters in der Altstadt.